Freitag, 18. Mai 2012

Kinonews: Dark Shadows - Ein typischer Tim Burton

‚„Vampire sollen wie Vampire aussehen“, sagt Johnny Depp‘
(cinemaxx.de/FilmeundStars/Uebersicht/0#StarUebersicht).
Stimmt wohl. Johnny Depp oder eher: Barnabas Collins – aus verschmähter Liebe von der schönen Angelique in einen Vampir verwandelt – hat einen leichenblassen Teint, dazu kontrastierend schwarzes Haar, dunkle Augenringe und eingefallene Wangen, wie es sich im klassischen Sinne für einen Angehörigen dieser Art geziemt.

Vor allem aber sieht man ihm und dem ganzen Film den Tim Burton an!

Es ist geradezu faszinierend bedeutungslos, ob der Regisseur seine Charaktere von Menschen aus Fleisch und Blut darstellen lässt, oder ob er sie künstl(er)i(s)ch animiert. Einerlei, ob die Szenerie in natura existiert oder nur am Computer generiert wird: In seinen Filmen tragen alle Figuren diese ätherisch-transparente Aura (außer den Statisten). Immer heben sich seine Kulissen scharfkantig gemeißelt, gleich einem Scherenschnitt, vom Hintergrund ab; stets bleibt die Atmosphäre auf ewig mystisch-unscharf wie eine neblige Moorlandschaft.
Dank dieser Kunstgriffe, dieser geballten visuellen Entfremdung seiner Werke von der realistischen Perspektive, ist selbst eine Vampirgeschichte, in welcher der Blutsauger sich dem unappetitlich-notwendigen Ernährungsritual des gierigen Bisses in den Hals, mit anschließender Zurschaustellung seines blutbesudelten Kinns, hingibt – erträglich.

Die Geschichte selbst ist ok. Es geht um Familie und Liebe, um besagte verschmähte noch dazu, um Geld - das Übliche. Johnny Depp spielt gewohnt trocken, ein wenig stiff, einen guten Hauch british eben. Aber durchaus den heimatlichen Wurzeln seiner Figur angemessen. Und immerhin hat er - also Barnabas Collins - eine Weile (200 Jahre, um genau zu sein) unter der Erde gedauert. Da kann es schon mal vorkommen, dass einer nicht ganz up-to-date ist. Aber insgesamt hat man auch schon unterhaltsameres gesehen. 

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