Sonntag, 15. Juli 2012

Was wir alles selbst tun können ...

... in Sachen Krebs.

Oder genauer: in Sachen Krebsvorbeugung oder wenn er uns gar doch erwischt hat. Was ja leider verdammt oft vorkommt.

Das Gute ist: Wir können eine Menge tun. David Servan-Schreiber hat darüber ein wirklich gutes Buch geschrieben. Das Antikrebs-Buch.

Er selbst war Psychiater. Ein Mediziner also, und er befasste sich mit neurologischen Untersuchungen, um die Struktur des Denkens besser zu verstehen. Dieser Tatsache verdankte er es, dass ein Hirntumor bei ihm zufällig entdeckt wurde. Er ließ sich operieren. Er vertraute auf die Medizin. Der Krebs kam wieder. Er ließ sich erneut operieren - und suchte anschließend danach, was er sonst noch tun könne.

Seine Arztkollegen waren ihm dabei die geringste Hilfe. Und das ist etwas, was ich sehr wichtig finde, es zu bedenken und ihn deswegen umso ernster zu nehmen: ein Arzt, der sich zuvor selbst auch mit Krebspatienten auseinanderzusetzen hatte, wird selbst zum Patient. Er wechselt die Seite, und erfährt, wie oft seine Kollegen den kranken Menschen im Stich lassen, weil sie

  1. vollkommen absorbiert sind von der Aufgabe, in ihrem eigenen, stetig wachsenden und doch so eingeschränkten Bereich möglichst auf dem aktuellsten Stand zu sein, und
  2. kaum dazu ausgebildet sind, sich mit MENSCHEN zu befassen, mit GANZEN, KOMPLEXEN SYSTEMEN, sondern überwiegend mit einem sehr abgegrenzten Bereich einer bestimmten Körperregion oder Krankheit.

Das ist eine sehr wesentliche Beobachtung, denn sie belegt, wie wichtig es ist, unser Leben nicht einfach den Medizinern zu übergeben und zu glauben, sie werden schon alles richten. Sie KÖNNEN es schlicht und einfach nicht, weil auch ihr Wissen begrenzt ist, auch ihre Kompetenz mit Krankheit umzugehen davon abhängt, wie sehr sie bereit sind, sich auf das Leiden ihrer Patienten einzulassen (sich ein "dickes Fell zuzulegen", wird immer noch gern als Schutzmaßnahme verstanden, um als "Helfer" nicht am Leiden des Patienten zu zerbrechen - nur: wo ein dickes Fell ist, ist eben keine Einfühlung, und wo keine Einfühlung ist, ist auch kein Verständnis. Es KANN kein Verständnis da sein, denn das emotionale VERSTEHEN wird ja verhindert durch das dicke Fell ...), und weil auch ihre ZEIT endlich ist. Es gibt so viel zu wissen - aber meistens reicht eben die Zeit nicht aus, es sich anzueignen!

Und so machte sich als David Servan-Schreiber auf die Suche. Er fand heraus, wieso Ernährung sich eigentlich auf die Gesundheit auswirkt und er beschreibt einige wesentliche Aspekte, wie zum Beispiel das Verhältnis von Omega3- zu Omega6-Fetten, das übrigens mit "Bio" im Sinne von artgerecht und natürlich einhergeht! Und natürlich geht es um eine gesunde Ernährung, die nun einmal viel Obst, Salat und Gemüse beinhalten MUSS. Das liegt in der Natur der Sache. Oder hat schon wer Pfannekuchen auf Bäumen wachsen gesehen?
Er befasst sich mit dem bewegten Körper - ich will jetzt nicht nur sagen: Sport, denn das greift zu kurz - und warum es so wesentlich ist, sich darum zu kümmern.
Er befasst sich mit einer gesunden, starken Psyche - denn es ist ein Unterschied, ob man scheinbar mit dem Leben und gesellschaftlichen Anforderungen (gut) klar kommt und vielleicht sogar (sehr) erfolgreich ist - oder ob man sich gut um sich selbst kümmert.

David Servan-Schreiber ist Wissenschaftler, und so verbindet er seine eigene Geschichte mit wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen aus diesen Bereichen. Er erzählt Geschichten von anderen Menschen, die Krebs hatten und ihn unterschiedlich gut auszubremsen verstanden, aber doch immer berichten, ihr Leben - das, was davon noch übrig war - habe gewonnen, indem sie aufhörten, nur die Medizin(er) für kompetent zu erklären und taten, was auch immer sie selbst tun konnten. Er klärt auf, was es mit Statistik auf sich hat und natürlich versteht er, worum es geht, wenn einer Krebs hat, denn er weiß es ja nunmal aus eigener Erfahrung.

Mir ist dieses Buch mehr oder weniger zufällig in die Hände gefallen. Trotzdem denke ich, es ist ein sehr lesenswertes Buch, selbst, wenn man sich "nur", und vielleicht sogar nur "ein wenig" für Gesundheit interessiert. Es macht jedoch vor allem Mut und bietet Orientierung, wenn es um mehr geht - um's blanke Überleben.

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