Heute war ich zu Recherchezwecken
unterwegs. Für einen Roman – nicht zu früh freuen, es geht um die allerersten
Seiten – brauche ich ein paar Schauplatzeindrücke einer Geschäftsbank der
gehobenen Sorte. Ich hoffte auf etwas feudales! So feudal, dass ich mit meinem bisherigen
Gehalt niemals auf die Idee käme, ein solches Gebäude für eigene Zwecke zu
betreten. Meine Ursprungsidee einer, wie ich glaubte, Paradebeispiel-Nobel-Bank:
vernichtend normal! Hm(pf).
Immerhin hatte ich eine alternative Idee,
noch bevor ich das Haus verließ. Und tatsächlich: die Commerzbank am Domshof
kann sich sehen lassen. Die Fassade, der Eingangsbeich: wirklich beeindruckend!
Und kommt man in die Schalterhalle (gut, auch der Zahn wurde mir gezogen – es
bleibt dabei: Es gibt eine Schalterhalle und es ist immer noch „nur eine Bank“),
findet man ein Interieur, das zumindest mir in diesem Moment nicht ganz so
08/15 erschien wie zum Beispiel der Counterbereich einer Spaßkasse. Noch dazu,
da die Customer-Area mit einem faszinierenden Glasdach überdeckt ist. Ich habe
mir bei diesem Anblick so gedacht, dass ich doch wohl nicht die einzige sein
könnte, die sich davon tatsächlich faszinieren ließe und fragte nach
Infomaterial zum Gebäude. Der grauhaarige, vom Leben und dem ewigen Sitzen vor
dem Computer gebeugte Mann am Kassentresen lachte mich nicht aus, sondern
zeigte sich sehr hilfsbereit. Für den
Moment konnte er mir aber nur versprechen, es weiter zu verfolgen und bat mich
um meine Kontaktdaten.
Trotzdem: irgendwie hmpf.
Trotzdem: irgendwie hmpf.
Als ich mich dem Ausgang zuwandte, fiel
mir meine (neu erstandene) Digitalkamera ein, die ich extra für den Fall der
Fälle eingesteckt hatte. So könnte ich mir die Schnitzereien an den schweren
Holztüren, die verschnörkelten Türgitter und die, alten Zeiten nachempfundenen,
Deckenmalereien zuhause leicht wieder vor Augen führen und viel besser
beschreiben als aus meinem furchtbar von architektonisch-künstlerischem
Fachvokabular unbelasteten, und daher detailungenauen Gedächtnis! Allerdings
hatte ich in meinem Wohnzimmer zuvor schon eine leichte Befürchtung gehegt, die
sich nun bewahrheitete: Akku leer.
ARGH
ARGH
Am Eingang entdeckte ich, immernoch
voller Entdeckergeist, ein Wandschild, das auf Epoche und Architekten verwies.
‚Ha‘, dachte ich mir triumphierend, ‚schreib‘ ich es mir eben auf! Dann hab ich
zumindest das!‘ Öffnete erneut meinen Rucksack (die Kamera hatte ich schon aus
dessen Tiefen geholt und wieder zurückverfrachtet), entnahm diesmal Block und
Stift, öffnete den Stift … und fand ihn ohne Mine.
(seufz)
(seufz)
Also, hiermit
kann ich leider nur sagen: wenn es so weitergeht, dauert das mit dem Roman noch ein
wenig. Und das wohl nicht nur in Bezug auf den Abschluss, sondern auch schon
auf den Anfang …
Glaube an Dich und Du schaffst es!
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